Wann Part Design WB und wann Part WB verwenden?

[RedBaron]

Hallo
Wie es im Titel schon geschrieben ist möchte ich gerne erfahren welche Workbench für welchen Anwendungsfall optimal geeignet ist. Ich beziehe mich auf die PartDesign Workbench und die Part Workbench.

Viele Grüße
RedBaron

[Cobraschock]

Hallo RedBaron,
das ist denke ich schwer zu beantworten da es erstmal eine Geschmackssache ist.
So lang es "einfache" Sachen sind behaupte ich mal das man in beiden WB zum Ziel kommt.

Die Frage ist wie dein 3D denken ist.
In Part konstruierst du immer Objekte. Diese werden dann mit anderen vereinigt oder geschnitten oder sonst was.
In PartDesign konstruierst du addierende Körper (Objekte) aber auch abziehende (der CUT von Part).

Beispiel: Es soll ein Würfel mit einer Bohrung in der mitte erstellt werden.
Part Lösung: Würfel erzeugen (Skizze oder Grundkörper),Zylinder erzeugen (Skizze oder Grundkörper), Zylinder positionieren, CUT mit Würfel und Zylinder erstellen,fertig.
PartDesign Lösung: (Body erzeugen),Würfel erzeugen(SKizze oder addierenden Grundkörper) ,Skizze mit anschliesenden Pocket ODER abziehenden Zylinder,fertig

Part_PartDesign_Vergleich.png (23.03 KiB) Viewed 1383 times

Du siehst also in beiden Fällen erhält man das richtige. Beim ersten Beispiel (Part) hast du aber ein Körper den es abziehen gilt.
Es gibt aber Funktionen in Part, die es soweit mir bekannt ist nicht in Part Desgin es nicht gibt (umgekehrt bestimmt auch).

z.B: hat Part die "Schnitt aus zwei Formen" welches ich zumindest nicht in Part Desgin kenne. Ebenso wenig hat Part Design die "Slice apart" Funktion.

Stell dir also die Frage: Du willst ein Körper erstellen, dieser entsteht durch eine Grundform. Wie bearbeitest du diese nun um zum Ergebnis zu kommen? Erstellst du ein Körper der alles was "im weg ist" löscht(CUT)? oder denkst du dir ein 2D Körper vor der alles löscht (Pocket).
Das mag am Anfang wichtig sein mit was du anfängst (bei mir wars übrigens PartDesign,mir liegt dieses "2D zeichnen und 3 Dimension erzeugen durch aufdicken" mehr) aber wie erwähnt hat jede WB seine Vorteile welche du früher oder später brauchst/zu schätzen weißt.

Gruß
Cobraschock

[chrisb]

Es gibt immer wieder mehr oder weniger heftige Diskussionen um dieses Thema, aber ich bin da ganz bei Cobraschock, dass es davon abhängt wie es zwischen Deinen Ohren aussieht. Das Problem ist, dass Du das erst beurteilen kannst, wenn Du beide Workbenches kennengelernt hast.
Daher - und Cobraschock hat auch die fehlenden Funktionen schon angesprochen - empfehle ich, ein wenig Aufwand zu betreiben und in beiden Workbenches mal dieselben komplizierteren Modelle zu erstellen.

[thomas-neemann]

ich vermute, daß auch der herstellungsprozess sich auf die wahl der wb auswirken kann. gußteil, 3d druck, schweißteil, schraubverbindungen, fräs- und drehteile, laserteile, tiefziehen, kanten usw

[Dirk.B]

Hallo RedBaron

Eigendlich bin ich ein Part Designe Fan.

In Part gehe ich wenn die Modelle z.b viele Bohrungen haben.Versuch mal z.B mit Part/ und Draft Funktionen Array eine Lochplatte mit sagen wir mal 500 Bohrungen zu erstellen.
Nun das ganze mit Part Designe mit Mehrfach Transformation.

Hier wirst du schnell merken wie schnell Part ist.

Gruß Dirk

[user1234]

Cobraschock hat es auf den Punkt gebracht! Erster Linie Geschmackssache, kombiniert mit den Operationen die man braucht.

Grüße
user1234

[RedBaron]

Schon mal vielen Dank für die ausführlichen Antworten.

Vielleicht bin ich ja etwas "vorbelastet" durch den Beruf,
aus anderen parametrischen CAD Programmen bin ich
die Arbeitsweise der PartDesign Workbench gewohnt,
FreeCAD hat einen anderen Workflow, die anderen Workbenches haben auch ihre jeweiligen Vorteile
und diese versuche zu lernen.

Vor allem lässt sich FreeCad gut mit QElectroTech
kombinieren, z.B. um einheitliche Dokumente zu erstellen
für kleine Schaltschränke in Einzelfertigung.

[chrisb]

ich vermute, daß auch der herstellungsprozess sich auf die wahl der wb auswirken kann. gußteil, 3d druck, schweißteil, schraubverbindungen, fräs- und drehteile, laserteile, tiefziehen, kanten usw

Das sehe ich eher nicht so. Der Path workbench oder einem 3D-Drucker ist es völlig egal, wie das Teil erstellt wurde.

[thomas-neemann]

so ist es nicht gemeint, bei bestimmten herstellungsmethoden sind bestimmte grenzen gesetzt was machbar ist. das stimmt teilweise mit den konstruktionsmethoden überein, damit lssen sich probleme bei der herstellung teilweise "automatsch" verhindern.

[M4x]

Bzgl. der Herstellverfahren würde ich sagen man kann z.B. bei einem Drehteil mit dem Rohling (Zylinder) anfangen und dann gedanklich die Fertigungsschritte durchgehen. Evtl. fällt dann auch etwas auf was so gar nicht gefertigt werden kann. Allerdings würde ich nicht so weit gehen da noch einen Vorteil für eine der beiden Workbenches draus abzuleiten. Ich sehe es eher so, dass dieses Vorgehen mit beiden Workbenches identisch gut möglich ist.

Ich selbst nutze vorrangig PartDesign und gehe nur für spezielle Funktionen in die Part Workbench. Darüber hinaus halte ich mich in dieser Diskussion zurück