Assembly 3, ein erster Einblick

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freecad-heini-1
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Re: Assembly 3, ein erster Einblick

Post by freecad-heini-1 »

Hallo Ulrich,
vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.
Du hast völlig recht mit der Empfehlung Assembly-Container zu verwenden und als Referenzen zum Zusammenbauen keine Körper- Kanten, Flächen oder Eckpunkte, sondern Bezugsebenen, Bezugsachsen und Bezugspunkte. Das erfordert ein gründliches Umdenken, denn die Bezugselemente dürfen auf keinen Fall an oben beschriebenen Körper Geometrien angeheftet werden, sondern an Sketche oder im Modellbaum am Anfang erzeugte Bezugselemente. Nur dann vermeidet man Topo-Naming-Risiken. Es wäre nichts gewonnen, würde man Bezugselemente an Körpergeometrien anhaften, vielmehr muss man Körpergeometrien an Bezugselemente anheften, z.B. durch darauf liegende Sketche, Tiefenangaben bis zu B-Ebene, B-Achse, B-Punkt.

Aktuell gibt es nur eine Assembly-Workbench, die das beherrscht, Assembly 3.
Autosolving von mehreren Constraints beherrscht derzeit auch nur Assembly 3, siehe:
https://forum.freecadweb.org/viewtopic. ... 46#p345546

Damit ist für mich klar welche Assembly Workbench das Rennen machen wird und in welche Richtung ich meine Aufmerksamkeit richten werde.

Nun liegt es an uns Users eng mit Realthunder zusammen zu arbeiten.
Sehr positiv ist dieser Thread:
https://forum.freecadweb.org/viewtopic. ... 94#p340594
BassMati wrote: Fri Nov 08, 2019 12:50 pm Ich hoffe, ich finde auch mal die Zeit, diese Vorgehensweise in ein Video zu packen. Oder mindestens in eine bebilderte Anleitung (hab noch keinen Screen Recorder...).
Für Linux empfehle ich den SimpleScreenRecorder.
Für Windows 10:
https://www.netzwelt.de/tutorial/169849 ... order.html

Viele Grüße
Wilfried
chrisb
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Re: Assembly 3, ein erster Einblick

Post by chrisb »

Hallo Ulrich,
ich habe dieses Thema nur am Rande verfolgt, weil ich erst mal auf die offizielle Version warten wollte. Dein Beitrag hört sich jedoch so vielversprechend an, dass ich das gesamte Thema jetzt wohl doch mal nacharbeiten muss. Das Konzept scheint mir schlüssig und wohldurchdacht und es passt gut zum übrigen FreeCAD (jedenfalls zu PartDesign, aber wenn Wilfried damit arbeitet, sicherlich auch zu Part).
A Sketcher Lecture with in-depth information is available in English, auf Deutsch, en français, en español.
freecad-heini-1
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Re: Assembly 3, ein erster Einblick

Post by freecad-heini-1 »

chrisb wrote: Fri Nov 08, 2019 4:25 pm Hallo Ulrich,
ich habe dieses Thema nur am Rande verfolgt, weil ich erst mal auf die offizielle Version warten wollte. Dein Beitrag hört sich jedoch so vielversprechend an, dass ich das gesamte Thema jetzt wohl doch mal nacharbeiten muss. Das Konzept scheint mir schlüssig und wohldurchdacht und es passt gut zum übrigen FreeCAD (jedenfalls zu PartDesign, aber wenn Wilfried damit arbeitet, sicherlich auch zu Part).
Manches Teil konstruiere ich auch schon mal in PartDesign ... :lol:
chrisb
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Re: Assembly 3, ein erster Einblick

Post by chrisb »

freecad-heini-1 wrote: Fri Nov 08, 2019 4:39 pm Manches Teil konstruiere ich auch schon mal in PartDesign ... :lol:
Weiß ich doch. In 0.16, als wir noch einen Kaiser hatten und alles aus Holz war, da bist Du gerne zwischen den Welten gewandert. Ach ja, das waren noch Zeiten ...
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freecad-heini-1
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Re: Assembly 3, ein erster Einblick

Post by freecad-heini-1 »

chrisb wrote: Fri Nov 08, 2019 4:44 pm
freecad-heini-1 wrote: Fri Nov 08, 2019 4:39 pm Manches Teil konstruiere ich auch schon mal in PartDesign ... :lol:
Weiß ich doch. In 0.16, als wir noch einen Kaiser hatten und alles aus Holz war, da bist Du gerne zwischen den Welten gewandert. Ach ja, das waren noch Zeiten ...
Nix da Holz, Plasma ist der vierte Aggregatzustand ... hehe :lol:
BassMati
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Re: Assembly 3, ein erster Einblick

Post by BassMati »

freecad-heini-1 wrote: Fri Nov 08, 2019 2:20 pm Hallo Ulrich,
vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.
Sehr gerne!
freecad-heini-1 wrote: Fri Nov 08, 2019 2:20 pm Empfehlung ... als Referenzen zum Zusammenbauen keine Körper- Kanten, Flächen oder Eckpunkte, sondern Bezugsebenen, Bezugsachsen und Bezugspunkte.
Öhmmm, jain! Im Endeffekt sind die "Endpunkte" von Constraints tatsächlich an Geometrielemente geheftet, aber halt über einen dazwischen-geschobenen "Indirection Layer". Aber vielleicht ist der Begriff "Bezugselement" nur etwas unglücklich gewählt.
freecad-heini-1 wrote: Fri Nov 08, 2019 2:20 pm Aktuell gibt es nur eine Assembly-Workbench, die das beherrscht, Assembly 3.
Jain... da ist noch Zolkos Assembly 4 Workbench, der etwas Ähnliches wie den "Indirection Layer" implementiert hat. Er nennt es LCS, und sie funktionieren wie dezizierte "Steckdosen" für die Constraint-"Strippen". Sie sind allerdings nicht wie bei Realthunder and Geometrie-Elemente gebunden, sondern sind eigene Geometrielemente nur für diesen speziellen Zweck. Daher sind auch sie nicht von Konstruktionsänderungen und den Topo-Naming-Effekten betroffen - eigentlich sind sie sogar robuster als der Ansatz von Realthunder...
freecad-heini-1 wrote: Fri Nov 08, 2019 2:20 pm Autosolving von mehreren Constraints beherrscht derzeit auch nur Assembly 3, siehe:
https://forum.freecadweb.org/viewtopic. ... 46#p345546
Sic! Das wusste ich auch noch nicht!
freecad-heini-1 wrote: Fri Nov 08, 2019 2:20 pm Damit ist für mich klar welche Assembly Workbench das Rennen machen wird und in welche Richtung ich meine Aufmerksamkeit richten werde.
Die Richtung ist auf jeden Fall nicht verkehrt!
BassMati wrote: Fri Nov 08, 2019 12:50 pm Ich hoffe, ich finde auch mal die Zeit, diese Vorgehensweise in ein Video zu packen. Oder mindestens in eine bebilderte Anleitung (hab noch keinen Screen Recorder...).
Tja, nun isses soweit... siehe Folgepost!
freecad-heini-1 wrote: Fri Nov 08, 2019 2:20 pm Für Linux empfehle ich den SimpleScreenRecorder.
Für Windows 10:
https://www.netzwelt.de/tutorial/169849 ... order.html
THX!
Ich bin versucht, den Linux Recorder auf meiner Windows 10 Maschine zu installieren. Bin mal gespannt, ob der in der WSL (Windows Subsystem for Linux) läuft und auf den Screen Buffer zugreifen kann 8-) GCC läuft jedenfalls super. Krass: Editieren mit Visual Studio, compilieren mit GCC...

So, und nun....
BassMati
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Re: Assembly 3, ein erster Einblick

Post by BassMati »

… isses soweit: Ich habe eine Anleitung geschrieben, die das Kernkonzept von Realthunder beleuchtet. Es ist zwar kein Video, aber wenn man die Diashow schnell genug …

Vorneweg: Wilfried schrob weiter oben etwas über Bezugselemente, an die man Constraints binden sollte, anstelle von Geometrie-Elementen der Konstruktion. Ich habe hin- und her-überlegt, wie man das Kind nennen könnte, und bin schließlich gelandet beim Begriff "Assembly Mating Interface". Wäre eine Assembly eine elektrisches Gerät, so ware dieses Interface eine Buchse, in die man ein Kabel mit passendem Stecker stecken könnte, nämlich das "Constraint-Kabel".

Das Verkabeln von Modulen macht ein sogenannter "Monteur", neudeutsch "Assembly Operator". Dieser Monteur interessiert sich dabei nur für die Constraint-Buchsen, und nicht dafür, wie die Buchse intern verkabelt ist. Die Buchsen haben Namen, die sich nicht ändern, und in seinem Arbeitsauftrag steht so etwas wie "verbinde Modul 1, Buchse A, mit den gelben Kabel mit Modul 2, Buchse B".

Sollte Modul A vom Hersteller X mal nicht lieferbar sein, kann der findige Monteur auch das Kompatible Modul A vom Hersteller Y einbauen und dessen Buchse A genauso verkabeln - die Anleitung muss nicht angepasst werden.

Für die Interna eines Moduls und die Verdrahtung seiner Constraint-Buchsen ist sein "Konstrukteur" ("Component Designer") zuständig. Er gibt den Constraint-Buchsen Sinn und Funktion. Nun sei der Tag gekommen, an dem die Ein- und Ausgänge seiner Schaltung nicht mehr mit ordinären RC-Filtern, sondern mit sophistikaten Suppressordioden geschützt werden sollen. Kein Problem, er ändert halt nur die interne Beschaltung der Buchse A. Der Monteur merkt davon nichts, und auch seine Arbeitsanweisung hat weiterhin Bestand.

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu viel Gesabbel …

In diesem Sinne habe ich die angehängte Anleitung verfasst. Das ZIP-Archiv in einen Ordner deiner Wahl entpacken. Darinnen ist (auch) eine HTML Datei, die man mit einem Web Browser ansehen (besser: lesen!) können müsste. Nutzersensitive Zeitlupe ist bereits eingebaut ;-)

Realthunder beschreibt diese grundlegende Vorgehensweise erst sehr spät in seinem Kapitel "How to Handle Large Scale Assemblies". Statt dessen beginnt er mit einer Quick & Dirty Anleitung, bei der die Rolle der Assembly Mating Interfaces nicht sofort klar wird. Auch das Wording trägt einiges zur Verwirrung bei. Ich persönlich würde den Begriff "Mating Interface" oder vielleicht "Constraint Interface" dem aktuellen "Element" vorziehen.

Soweit erst mal, & schönen Guten Abend!
Ulrich
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freecad-heini-1
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Re: Assembly 3, ein erster Einblick

Post by freecad-heini-1 »

Hallo Ulrich,
vielen Dank für das gute Tutorial.
Viele Grüße
Wilfried
BassMati
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Re: Assembly 3, ein erster Einblick

Post by BassMati »

Zweites Tutorial: Design-Änderungen und Modellstabilität

In diesem zweiten Tutorial wird untersucht, wie Änderungen am Modell "Block" dessen Entwurf brechen, und wie der Konstrukteur dieser Komponente die Auswirkungen auf Komponentenebene auffängt, so dass die Integrität des Gesamt-Modells gewahrt bleibt.

Außerdem wird gezeigt, wie eine geschickte Bindung von Mating Interfaces and die Geometrie der Komponente die Robustheit des Entwurfs verbessern kann.

Schöne Grüße
Ulrich
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jeno
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Re: Assembly 3, ein erster Einblick

Post by jeno »

BassMati wrote: Sat Nov 09, 2019 6:53 pm … isses soweit: Ich habe eine Anleitung geschrieben, die das Kernkonzept von Realthunder beleuchtet. Es ist zwar kein Video, aber wenn man die Diashow schnell genug …
Soweit erst mal, & schönen Guten Abend!
Ulrich
Hallo Ulrich,
vielen Dank für das Tutorial und die Mühe das hier einleuchtend darzustellen.
Vornweg, ich habe bisher noch keine der Assembly-Workbenches ernsthaft getestet.
Was mir hier bei Assembly3 so durch den Kopf geht:
Nehmen wir mal eine Schraubverbindung für zwei Flachlaschen als Beispiel, also zwei Laschen (Flachstahl mit jeweils einer Bohrung für die Schraube). Kann man sich auch ohne Zeichnung ganz gut vorstellen.
Beginnen wir mit den Mating Interface-Elementen: je mindestens eins pro Teil, wahrscheinlich sogar mehr - aber dazu später. Kurz aufgelistet: Schraube zu erster Lasche, dann Lasche zu Lasche, Lasche zu Scheibe und Scheibe zu Mutter. Die Mating-Elemente sind Kanten ähnlich dem Beispiel aus dem ersten Tutorial. Nun kommen die eigentlichen Constraints dazu, also nochmal 5 Operationen.
Um nun das Ganze noch verdrehsicher zu gestalten, also diese Freiheitsgrade auszuschliessen, muss man mindestens die zwei Laschen gegeneinander gegen Drehen einschränken. Dazu braucht es noch zwei Mating Interface-Elemente und einen Constraint. Und dann das selbe Spiel mit der Mutter und der Scheibe gegen die Schraube. Nochmal 4 Mating Interface-Elemente und zwei Constraints. Also in Summe plus-minus 20 Operationen.
Nun stelle ich mir die Combo-Ansicht dazu vor. Ich habe jetzt nicht gerade einen Monitor mit niedriger Auflösung, aber ich befürchte, dass ich ohne scrollen nicht mehr auskommen werde.

Das war ein Beispiel, dass im allgemeinen Stahl- und Maschinenbau so oder in ählicher Form gefühlt hunderte Mal in einem mittelgrossen Assembly auftaucht.... Ich denke es wird mehr als klar wohin meine Reise geht. Die Übersicht leidet in der dargestellten Form. Und der zeitliche Aufwand ist enorm. Was das im professionellen Umfeld bedeutet dürfte klar sein.

Wenn ich hier falsch liege dann lass ich mich gern vom Gegenteil überzeugen.

Mit freundlichen
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